Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles

"Anfang April 2016 haben wir die Leinen gelöst, um den Alltag zu entschleunigen und für ein halbes Jahr neue Wege zu gehen." Barbara und Friedhelm Lohmann

Lohmann01   Lohmann02

Von Kappeln starten wir über Wendtorf, Heiligenhafen, Großenbrode, Kühlungsborn, Warnemünde, Stralsund bis nach Greifswald.
Die im Nachhinein anspruchsvolle deutsche Küste, mit ihren Sperrgebieten und weiten Schlägen, hat uns überrascht.
Der Darß ist unser Kap Horn. Von 0 - 40 Knoten Wind ist alles dabei,
täglicher Sonnenschein gleicht die noch vorherrschenden Temperaturen im April aus.
Die Hohe Düne ist der teuerste Hafen, dafür hatte dieser aber auch seinen eigenen Hubschrauber Landeplatz.

  Lohmann03  
  Lohmann04  
Lohmann05Lohmann06Lohmann07

Flagge Polen Polen

Wir lassen Deutschland hinter uns, über Swinoujscie  geht es nach Kolobrzeg. Dort werden unsere Leinen
von Martin und Silke aus Brandenburg entgegen genommen, sie segeln auch die Ostseerunde mit einer Hanse 29.
Von nun an geht es gemeinsam die polnische Küste entlang.
Die sehr gradlinige, offene Küste mit weiten Schlägen ist anspruchsvoll.
Bei auflandigem Wind ab Windstärke 6 wird davon abgeraten Häfen in Flussmündungen an zu laufen.
Meist liegt man an kleinen Stegen in Fischereihäfen, die nicht wirklich zum Verweilen einladen.
Polen punktet aber mit seinen feinen, breiten Sandstränden, die sich von Usedom bis Danzig ziehen.
Die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn man nicht dieselbe Sprache spricht.
In Leba erklimmen wir die bis zu 60m hohen Wanderdünen im Nationalpark Slowinski.

Lohmann08 Lohmann09 Lohmann10
  nach oben  

Litauen  Litauen

Nach Danzig erfolgt nun ein 130 sm weiter Schlag um die russische Enklave Kaliningrad. Die am Tag vorhergesagte Windvorhersage stimmt nicht überein, der Wind kommt erst nach Eintritt der Dunkelheit mit 5-6 Windstärken.
Nur mit gereffter Genua geht es in einem 12sm weitem Abstand an Russland vorbei.
Trotz sternenklarer Nacht ist es ohne Mond recht dunkel, kalt und man hört nur die Wellen um sich herum brechen.
Als um 2 Uhr der Halbmond aus dem Meer auftaucht, sind Umrisse wieder erkennbar.
Wir werden bei der Einfahrt in den Hafen von Klaipeda von der Küstenwache über Funk begrüßt, die Formalitäten sind schnell erledigt.
Nach ca. 30 Stunden liegen wir im sehr schönen Kastell Hafen fest.
In den nächsten Tagen ist dann ausruhen angesagt. Auf der Kurischen Nehrung bei Nida blicken wir nach Russland hinüber. Klaipeda ist mit 200-tausend Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes und besitzt den einzigen Seehafen.

Lohmann11 Lohmann12
     
Lohmann14 Lohmann15 Lohmann16
     
Lohmann17 Lohmann18 Lohmann19
  nach oben  

Lettland   Lettland

Anfang Mai begrüßt uns Lettland mit sommerlichen Temperaturen und schwachen Winden aus Nord.
In Liepeja flaggt die Marine zum Nationalfeiertag. Erst 1994 zog die Marine ihre Atom U-Bootflotte ab, deshalb ist der Anteil der russisch sprechenden   Bevölkerung noch recht hoch. Mit dem Google-Übersetzer auf dem Handy gehen wir einkaufen, jedes Mal ein Abenteuer. Dunkles Brot ohne Kümmel ist nicht zu bekommen, auch so etwas wie Brötchen suchen wir vergebens.
Idyllisch, aber bestens bewacht geht es in Pavilosta zu, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir sammeln Bernstein am Strand und lassen den Vatertag nach dem Grillen mit einem traumhaften Sonnenuntergang ausklingen.

Lettlan 1  

Lettland 2

Lettland 3 Lettland 4 Lettland 5
  nach oben  
  • Flagge Estland Estland

Schlagartig ändert sich das Bild der Küste. Estlands Uferzonen sind sehr flach und von Steinen stellenweise übersäht. Die sehenswerten Kurorte Kuressaare und Haaspalu, mit ihren Holzhäusern und Bischofsburgen, wirken wie ein interaktives Freilichtmuseum. Die Anfahrt führt durch ein betonntes, enges Fahrwasser, gesäumt durch lautstark protestierende Möwen und Kormoranen.
In Köiguste kommt uns vor der Einfahrt der gut deutschsprechende „Hafenmeister“ mit seinem Boot entgegen und führt uns durch das noch unbetonnte Fahrwasser. Kaum ist unser Boot am kleinen Steg fest, weht auch schon die deutsche Flagge am Fahnenmast. Eine nette Geste, die wir schon des Öfteren erleben durften. Wir genießen die Abgeschiedenheit auf der Landzunge beim Grillen und anschließendem Lagerfeuer am Strand.
Sehr nobel und am besten bewacht ist der private Hafen von Lohusalu. Uns fallen die vielen Kameras auf, das Hafenbüro gleicht einem kleinen Flugzeugtower.  Mit dem freundlichen und sehr hilfsbereiten Hafenmeister, der nur ein wenig englisch spricht, können wir uns mit Hilfe des Google-Übersetzers auf seinem Tablet verständigen.
Im Gegensatz zu Litauen und Lettland, ist Estland schon eher westlich orientiert.

Estland 1 Estland 3 Estland 2
  Estland4  
  nach oben  

Flagge Tallin Tallin

Fast schlaflos in Tallinn - weil zum Schlafen zu schön! Die Altstadt ist ein Muss für jeden Besucher, aber genauso gibt es auch das modere Tallinn.
Die Anfahrt in den Stadthafen ist schon spannend und eine vorherige Anmeldung über Funk Pflicht, will man nicht den riesigen Kreuzfahrtschiffen und Schnellfähren in die Quere kommen. Die Ein- und Ausfahrt regelt sogar eine Ampelanlage.
Wir bunkern noch einmal fleißig, bevor wir die 45 sm rüber nach Helsinki segeln.

  Tallin Tallin 2
Tallin 3 Tallin 4  
  nach oben  

Fgge Polen Polen

   
Bilder aus Polen Polen 2 Polen 3

Unser bisheriger Höhepunkt ist Danzig (Gdansk), wir liegen für unglaubliche, umgerechnete 3 Euro pro Tag mitten im Zentrum.
Die sehr moderne Marina ist 24 Stunden Video überwacht und befindet sich gegenüber dem Kran- Tor der Altstadt.
Die nach dem Krieg originalgetreu wieder errichtete Altstadt ist schon einmalig und unbeschreiblich. 

Polen 4 Polen 5 Polen 6
Polen 7 Polen 8 Polen 9

Flagge Finland Finnland

nach oben  

Trotz spiegelglatter Ostsee bei der Überfahrt nach Helsinki, sind wir hellwach und peilen die Großschifffahrt an Steuerbord und Backbord, sowie die Schnellfähren voraus und achteraus. Nach rund 1000 sm überqueren wir kurz vor Helsinki den 60. Breitengrad.
Die finnische Hauptstadt präsentiert sich uns eher unspektakulär, eine Großstadt mit maritimen Flair. Dem Klima angepasst spielt sich das Leben eher in geschlossenen Räumen ab, so gibt es viele große Einkaufspassagen und der Busbahnhof ist unterirdisch angelegt. Dort geht es zu wie an einem Flughafen. 
Wir besichtigen die Festungsinsel und UNESCO Weltkulturerbe Suomenlinna und deren Museen. Eine ganz besondere Atmosphäre strahlt für uns die Felsenkirche aus.
Viel schöner ist es im finnischen Schärengarten, ein Meer getupft mit 160 000 bewaldeten oder felsigen kleinen Inseln. Es gibt zahlreiche Untiefen oder Felsen, die im Bereich der Wasseroberfläche liegen. Wir halten uns an das Schärenfahrwasser oder an die betonnten, empfohlenen Routen.
Bisher hatten wir den See-Nebel nur von weitem gesehen, wie er ganze Küstenabschnitte verschwinden lässt, auf dem Weg nach Hanko hat es uns dann erwischt. Bei strahlendem Sonnenschein kommt eine weiße Wand auf uns zu und lässt alles um uns herum verschwinden. Zudem spielt die Marine gerade mit ihren Schnellbooten um die Inseln herum Krieg (Manöver) und wir mitten drin.

Finnland 1 Finnland 2  
Finnland 3 Finnland 4 Finnland 5
  nach oben  

Flagge Aland Aland

   

Haben wir uns gerade an die finnische Sprache gewöhnt, so wird auf den Ålands nur schwedisch gesprochen. Eine Inselgruppe, bestehend aus über 6700 Inseln und Schären am südlichen Eingang des Bottnischen Meerbusens, zwischen Finnland und Schweden, welches zu Finnland gehört, aber autonom ist.
Freies Segeln ist in den Schären nicht möglich, in diesem Irrgarten versperren bewaldete Inseln und von den Naturgewalten glattgeschliffene Steine den Weg. Manche Regionen erwecken eher den Eindruck einer Flusslandschaft. Dieses einzigartige Segelrevier bietet zudem gute Abdeckungen bei stärkeren Winden.
Die Wassersport Saison beginnt hier erst Anfang Juni und offiziell ab Mittsommer, so sind viele Häfen noch ohne Hafenmeister und wir das einzige Boot am den Mooring Bojen.
In der Hauptstadt Mariehamn heuern wir kurzfristig auf der Viermastbark Pommern an und besuchen das maritime Museum.

Aland 1 Aland 2 Aland 3
Aland 4 Aland 5 Aland 6
  nach oben  

St. Petersburg

Mitte Juni kehren wir noch einmal ohne Boot nach Helsinki zurück, um uns mit unseren Kindern zu treffen. Gemeinsam reisen wir mit einer russischen Fähre über Nacht die 170 sm nach St. Petersburg. Ausgestattet mit einem 72 Stunden Visum erkunden wir 3 Tage die 5 Millionen Metropole. Mit seinem Sehenswürdigkeiten sich anzuschauen ist in der Kürze unmöglich, so entscheiden wir uns zum Beispiel für eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen, die Eremitage.
St. Petersburg ist definitiv eine Reise wert, jedoch wäre die Passkontrolle bei der Ausreise mit einem Putin Fan T-Shirt bestimmt etwas schneller abgelaufen. barock-klassizistischen Zentrum gehört das "Venedig des Nordens" zum UNESCO Weltkulturerbe und mit zu den schönsten Städten Europas. Es dauert eine Weile bis wir uns orientiert haben, denn die Sprache und ihre kyrillische Schreibweise ist uns so völlig fremd und hilft uns nicht weiter. Die Größe und Weite ist überwältigend, selbst die Fußgängerübergänge an Ampeln sind mit Pfeilen in „Verkehrstrennungsgebieten“ unterteilt.

St. Petersburg 1   St. Petersburg 2
St. Petersburg 3   St. Petersburg 4
  nach oben  

Auf nach Vaasa

Nach der anstrengenden Woche in St. Petersburg, mit den vielen Eindrücken, sind wir froh wieder in Uusikaupunki an Bord zu sein.
Mittlerweile hat die Saison in Finnland begonnen und füllt die Häfen mit Leben, im Waschraum bin ich Frederik bei der Bedienung der Waschmaschine behilflich und so kommen wir ins Gespräch. Wenig später sitzen wir gemeinsam auf unserem Boot, um in den Seekarten und Hafenhandbüchern zu blättern. So erhalten wir wertvolle Tipps über sehenswerte Orte an Finnlands und Schwedens Küste oder welche man besser meiden sollte.  So wie Frederik sind alle, denen wir begegnen, sehr freundlich und hilfsbereit, selbst der kleinste Motorboot-Fahrer winkt freudig bei der Vorbeifahrt. Dies führen wir auf dem Anblick der Deutschland Flagge zurück.
Den ersten Geheim-Tipp steuern wir sofort an, die idyllische kleine Leuchtturminsel Kylmäpihlaja.  Hier lernen wir den finnischen Künstler und Maler Lasse Kempas kennen, zufällig eröffnet er an diesem Tag seine Ausstellung und lädt uns zu seinen Bildern auf ein Glas Wein ein.
Der derzeitige Südwind schiebt uns immer weiter nordwärts. In Kritiinankaupunki kommt Mike zu uns ans Boot, zu unserer Überraschung spricht er akzentfrei Deutsch. Er ist mit 21 Jahren ausgewandert und bereist mit seiner finnischen Frau schon seit mehreren Jahren als Pensionär die verschiedensten Reviere (www.rumbalotte.net).
Mit unseren Bordfahrrädern haben wir schon des Öfteren das Interesse geweckt, in Vaasa möchte ein Finne direkt eine Probefahrt absolvieren und tauscht gegen seinen Zwillings-Roller.

Vaasa 1 Vaasa 2 Vaasa 3
Vaasa 4 Vaasa 5 Vaasa 6
  nach oben  

Bis Land im Weg steht

Mittsommer in Vaasa, schon lange wird es nicht mehr richtig dunkel,
jetzt verschwindet die Sonne nur mal eben kurz hinter dem Horizont.
Unser Weg führt uns oft durch das schmale, nicht sehr tiefe aber betonnte innere Fahrwasser, direkt an den jetzt bewohnten Sommerhäusern vorbei. So manch ein Finne winkt uns von seiner Terrasse aus freudig zu, wenn wir fast geräuschlos vorüber gleiten.
Die kleine, idyllische Leuchtturm-Insel und Lotsenstation Tankar ist sehenswert, das Museum über die damalige Robbenjagt lässt uns in eine vergangene Zeit eintauchen.
Als wir auf der kleinen autonomen Insel Maakalla anlegen, kommt eine Frau aus ihrer Sauna, nur bekleidet im Bademantel, auf uns zu gelaufen. Sie freut sich riesig das wir Deutsche sind und lädt uns ein. Wenig später sitzen wir in einem kleinen Sommer-Häuschen, bei Kaffee und über dem offenen Feuer gebackenen Pfannkuchen. Kaiser hat 38 Jahren in Deutschland gearbeitet, bevor sie nach Finnland zurückkehrte.
Anfang Juli, nach 1740 sm, erreichen wir den Pilgerort für Fahrtensegler der Ostsee, Haparanda. Ein beschrifteter Vereinswimpel wird an der Wand platziert und ein Eintrag ins Gästebuch folgt wenig später. Tags darauf umrunden wir den nördlichsten Punkt der Ostsee, die gelbe Tonne bei Törehamn. Allein hier treffen wir noch 3 weiter deutsche Segler.
56° 54` 07`` N   022° 39` 09`` E   ab jetzt geht es nur noch südwärts….

Land 1 Land 2 Land 3
Land 4 Land 5 Land 6
     

Flagge Schweden Schweden

nach oben  

Anfang Juli ist das Wetter eher durchwachsen, Regen, Nebel und Sonnenschein wechseln sich mehrmals täglich ab. Hier weint sogar der Himmel nach der 0:2 EM Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich, welches wir uns gemeinsam mit weiteren Deutschen in einer Sportsbar ansehen.
Im Gegensatz zu den Finnen gehen die Schweden auffallend sparsam mit ihren Fahrwasser- und Untiefen-Tonnen um. Navionics läuft jetzt permanent mit.
Meist liegen wir in kleinen Gästehäfen oder Naturhäfen, wo die Bezahlung auf Vertrauen basiert. Diesem kommen wir gerne nach, um zur Pflege und Erhaltung beizutragen.
So auch auf der kleinen Leuchtturminsel Pite-Rönnskär und der ehemalige Lotsenstation Bjuröklubb, wo das wichtigste Transportmittel, neben dem eigenen Boot, eine Schubkarre ist.
In Ratan sehen wir uns Landmarkierungen an, die Ersten stammen aus dem Jahr 1749. Diese dokumentieren, dass sich das Land noch immer um ca. 8 mm pro Jahr hebt.
Besonders gut gefällt uns Skatan, ein kleines, feines Dörfchen versteckt und idyllisch gelegen. Hier nimmt der urige Hafenmeister gerne persönlich unsere Leinen entgegen und wir kaufen am nächsten Morgen seinen frisch geräucherten Fisch.
Unterwegs haben wir schon öfters neugierige Blicke von Robben erhalten, die nur mal eben den Kopf rausstreckten und sofort wieder abtauchten. Eingangs des Öresundes sonnen sie sich mit ihrem Nachwuchs auf flachen Steinen in dem jetzt sommerlichen Schweden.

Bilder aus Schweden Bild Schweden 02 Bild Schweden 03
Bild Schweden 04 Bild Schweden 05 Bild Schweden 06
Bild Schweden 07 nach oben Bild Schweden 08

Schwedens hohe Küste
Nach 2000 sm Mitte Juli erreichen wir die „Höga Kusten“, ein etwa 50 sm langer Küstenabschnitt. Dort wo die blauen Farbflächen auf der Seekarte kaum vorhanden sind und das Wasser so tief ist, wie die Berge hoch sind.
Zum ersten Mal „kuscheln“ wir mit unserem Boot in Trysunda, einem kleinen ehemaligen Fischerdorf, sie soll Schwedens schönste Insel sein. Deshalb steuern wir sie auch schon mittags an, um noch einen Liegeplatz zu bekommen.
Abwechslung haben wir beim Wandern im National Park Skuleskogen, durch die einzigartige Natur. In der Bucht von Kälsviken gehen wir vor Anker und rudern mit dem Dingi an den Sandstrand. Präpariert mit genügend Abwehrmaßnahmen, denn die Mücken sind ganz klar in der Überzahl, führt uns ein Wanderweg hinauf zur Slättdals-Schlucht und vom 282 m hohen Slättdals-Berg genießen wir den Rundumblick über die Ostsee.

Bild Schweden 09 Bild Schweden 10 Bild Schweden 11
Bild Schweden 11 Bild Schweden 13 Bild Schweden 14
Bild Schweden 15
nach oben

Stockholm 

Bei der Anfahrt nach Stockholm entscheiden wir uns für das Hauptfahrwasser, dieses ist breit genug zum Aufkreuzen. Die Verkehrsdichte nimmt hier sprunghaft zu, besondere Aufmerksamkeit schenken wir den Fähren des öffentlichen Schären-Verkehrs, die weder ausweichen noch ihre Fahrt verringern.
An der AIDA vorbei legen wir im Vasa-Hafen an, nahe dem Stadtzentrum. Wer Ruhe sucht ist hier verkehrt, vom anderen Ufer schallt live Musik herüber und vom benachbarten Vergnügungspark Stockholms ist Gekreische aus den Achterbahnen zu hören. Wir verbringen 3 Tage in der sehr weitläufigen schwedischen Hauptstadt und so kommen unsere Bordfahrräder wieder zum Einsatz.

Stockholm 01
Stockholm 02   Stockholm 03

Sehr beeindruckt sind wir vom Vasa-Museum. Jährlich besuchen über 1 Mio. Menschen dieses maritime Museum, welches nur 1 Ausstellungsstück besitzt, um das sich alles dreht.
Die Vasa, eine schwedische Galeone aus dem 17. Jahrhundert, die bei ihrer Jungfernfahrt in Stockholm durch ein Konstruktionsfehler nach nur 20 Minuten kenterte und versank.
Nach 333 Jahren konnten in den Sechzigern 98% des Schiffes gehoben und für die Nachwelt konserviert werden.

Vasa 01   Vasa 02

Mälaren

Um westlich von Stockholm in den Mälaren zu gelangen, müssen wir eine Brückenöffnung abwarten und schleusen danach rund einen halben Meter höher in Schwedens drittgrößten See. Ein Schärengarten, doppelt so groß wie der Bodensee, nur wesentlich entspannter.
Nach 2 Tagen erreichen wir Mariefred und besichtigen das wirklich sehenswerte Schloss Gripsholm. Dort liegen wir quasi im Schlossgraben, mit herrlichem Blick achteraus.
Durch den Södertalje-Kanal geht es wieder zurück auf die Ostsee. Mit Vorfahrt für die Berufsschifffahrt wird der Verkehr auf dem Kanal durch Lichtsignale geregelt. Wir passieren mehrere Brücken und schleusen wieder auf Ostseeniveau herunter.

Mälaren 01   Mälaren 02
Mälaren 03   Mälaren 04

Ein-geweht

Zum ersten Mal auf unserer Reise hält uns der Wind 3 Tage in Västervik fest. Gerne würden wir die Zeit nutzen, um mit der Schnell-Fähre rüber nach Gotland zu fahren. Doch diese fährt nur einmal täglich und aufgrund der Mittelalterwoche in Visby ist keine Übernachtungsmöglichkeit zu angemessenen Preisen mehr buchbar.
So langsam glauben wir, dass der Sommer und die Saison in Schweden vorüber sind. An den Stegen kann man wieder Längsseits liegen und auf Öland in Borgholm müssen wir erneut einen Hafen-Tag wegen des Starkwindes einlegen.

Wir spazieren zur Schlossruine und zur Sommerresidenz nach Solliden, wo das schwedische Königspaar seinen Sommerurlaub verbringt. Wir entscheiden uns gegen den kostenpflichtigen Eintritt des Parks und gerade als wir den Rückweg antreten, werden wir für diese Entscheidung belohnt. Ganz unerwartet kommen uns König Karl Gustav und Königen Silvia, nur begleitet von zwei Security Leuten, vom Spaziergang mit ihrem Hund entgegen. Bis wir realisieren wem wir da gerade begegnen, gehen sie freundlich grüßend an uns vorbei.

Ein-geweht 01   E8in-geweht 02
  Ein-geweht 03  
Flagge Dänemark nach oben  

Die Erbseninseln und Bornholm
Alle Segler sind auf dem Rückweg, die Schweden nach Norden und die Deutschen, Niederländer, Schweizer, Österreicher, Dänen, und Engländer nach Süden. Man trifft sich zwangsläufig in denselben Häfen, so nach dem Motto – die Karawane zieht weiter. Wir nutzen die Wetterlage und segeln nicht durch die Hanö-Bucht, sondern zur kleinen Leuchtturminsel Utklippan. Weiter geht es danach zur ehemaligen dänischen Festungsinsel Christiansö und nach Bornholm.

Bornholm 01   Bornholm 02
Bornholm 03   Bornholm 04

Südschweden

Von Bornholm segeln wir wieder rüber an die schwedische Küste. Wir entdecken Kåseberga, wo es die älteste Steinsetzung Schwedens gibt. Bei traumhaftem Sommerwetter gleiten Paragleiter an der Steilküste entlang und ein schöner Platz zum Grillen ist auch schnell gefunden.
Waren im Norden die Außen- und Wassertemperaturen noch zu kalt, so trüben jetzt riesigen Blaualgen Teppiche den Badespaß. Der Ostsee geht es echt nicht gut.

Südschweden 01   Süedschweden 02
Südschweden 03   Südschweden 04

Abschied

Auf unserer Reise haben uns einige gleichgesinnte Segler immer mal wieder ein Stück lang begleitet, umso schwerer fällt der Abschied von ihnen. In Klintholm verabreden wir uns noch einmal mit Silke und Martin, mit denen wir am Anfang der Reise 6 Wochen zusammen gesegelt sind. Die Wiedersehensfreude ist groß, bis in die frühen Morgenstunden werden Erfahrungen ausgetauscht. Am nächsten Morgen fällt der Abschied schwer und uns wird bewusst, dass es nie wieder so sein wird, wie es einmal war.
Nur mit dem Flasher bei achterlichem Wind und sommerlichen Temperaturen segeln wir in heimische Gefilde, nach der Fehmarn-Sund Brücke hissen wir all unsere Gastlandflaggen und der Kreis schließt sich. Auch der letzte Wunsch unter Flasher in die Schlei hinein zu segeln erfüllt sich nach über 3000 Seemeilen.
In den 138 Tagen an Bord haben wir nichts vermisst. Wir sind dankbar für solch einen herrlichen Segelsommer, …das schönste halbe Jahr unseres Lebens!      

Abschied 01 Abschied 02

 

Das war
"Meer als Alltag
"
Friedhelm und Barbara Lohmann

   

Frühling bis Herbst 2016

Karte Ostsee
  nach oben